Caodaismus

Caodaismus
Caodaịsmus
 
[kəʊ-] der, -, Caodaiịsmus [kəʊ-], neue Religion, Anfang des 20. Jahrhunderts in Cochinchina aus der Verschmelzung des vietnamesischen Geister- und Ahnenglaubens mit Elementen des Taoismus (Frömmigkeitspraxis), Konfuzianismus (Ethik), Buddhismus (Karmalehre) und Christentums (Missionsgebot) entstanden. Der Gottesname Cao-Dai (vietnamesisch »Großer Palast«) gilt als allumfassender Inbegriff Gottes (symbolisiert als »heiliges Auge« über einer Weltkugel) und wurde dem in taoistischer Tradition aufgewachsenen vietnamesischen Kolonialbeamten Ngo-van-Chieu (* 1878, ✝ nach 1931) 1925 in einem Visionserlebnis offenbart. 1926 konstituierte sich der Caodaismus (am Vorbild der katholischen Kirche ausgerichtet) als streng hierarchisch strukturierte Religionsgemeinschaft, die (national und antikolonial ausgerichtet) in den 1940-/50er-Jahren auch von erheblichem politischen Einfluss war. Erster caodaistischer »Papst« (Giao-Tong) wurde der Mandarin Le-van-Trung (* 1876, ✝ 1934). Religiöses Zentrum des Caodaismus wurde als sein Sitz die Stadt Tay Ninh. Der Caodaismus versteht sich als der durch die »Dritte Offenbarung Gottes« eröffnete Weg, auf dem alle zuvor geoffenbarten östlichen und westlichen Religionen zu ihrer wesensmäßigen Einheit zurückfinden und fordert die Achtung vor dem Leben und die Brüderlichkeit aller Menschen. Mittelpunkt des Kults ist das gemeinschaftliche Gebet, das als Vorstufe zur Meditation als der höheren Form des Gottesdienstes hinführen soll. V. a. im südlichen Landesteil Vietnams (Provinz Tay Ninh) verbreitet, gehen die meisten Schätzungen seit den 1950er-Jahren von rd. 2 Mio. vietnamesischen Caodaisten aus (heute wohl weniger). Außerhalb Vietnams bestehen caodaistische Gemeinden in Kambodscha.
 
 
G. Gobron: Histoire et philosophie du caodaïsme. .. (Paris 1949);
 Phap-Chanh-Truyen: La constitution religieuse du caodaïsme (a. d. Vietnames., ebd. 1953).

Universal-Lexikon. 2012.

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